Mein Team reiste mit dem Teambus, samt LobArt/Helftec-Honda bereits am Donnerstag nach Saint-Ursanne. Als ich eintraf, war der Boxenplatz bereits eingerichtet. Ich konnte somit gleich die Wagenabnahme erledigen und mich dann auf die Streckenbesichtigung konzentrieren. Ein kleines Bad im Doubs durfte bei diesen Temperaturen natürlich nicht fehlen.
Am Samstag ging es bereits um 6 Uhr nochmals zur Streckenbesichtigung, bevor die Strasse für den Trainingsbetrieb ab 7 Uhr gesperrt wurde. Da der Trainingsablauf problemlos verlief, waren wir schon bald an der Reihe, für unseren Start zum 1. Trainingslauf. Auf der Strecke von Les Rangiers ist die Anspannung immer besonders gross, da die Geschwindigkeit fast über die ganze Strecke extrem hoch ist.
Der Start gelang mir gut, leider wollte aber der 2. Gang nicht sauber rein. Daher war ich im Radar bei der «Garage» im Vergleich zu den anderen langsam. Der Rest war eine schnelle Besichtigungsfahrt. Im Ziel stand 1.48.086 auf der Uhr. Erwartungsgemäss fuhr Christian Merli (Osella FA30, 1.44.215) Bestzeit, vor Petr Trnka (Norma/Mugen, 1.47.485), Robin Faustini (Osella FA30, 1.47.940), mir und Joel Volluz (Osella FA30, 1.49.269). Das restliche Feld blieb vorübergehend über der 1.50er Marke.
Weil nach dem Mittag die Luft- auf über 30°C und die Asphalttemperatur auf 50°C stieg, montierten wir für das 2. Training die härtere Reifenmischung. Sonst blieb der LobArt auf dem selben Set-Up. Vom Gefühl her, war ich um einiges schneller unterwegs, die Uhr blieb aber nur unwesentlich früher bei 1.46.991 stehen. Ich war irgendwie noch nicht richtig im Les Rangiers-Modus. Die Reihenfolge änderte sich auch nur gering: Merli (1.43.626), vor Trnka (1.45.748), Joseba Irola (Nova/Honda-Turbo, 1.45.785), mir, danach die beiden Osellas von Faustini (1.47.236) und Volluz (1.47.829).
Um die nötigen Daten zu sammeln und die Getriebeübersetzung auszutesten, kam im 3. Probelauf Leistungsstufe 3 zum Einsatz. Direkt nach dem Start spürte ich die grössere Beschleunigung bereits Richtung «Garage». Danach auch beim Vollgasstück zum Viadukt und Grippons. Aber auch in der Waldpassage fuhr ich besser, was sich im Ziel mit 1.44.918 zeigte. Nun konnten sich immerhin drei Schweizer (Faustini 1.44.572, ich und Volluz 1.45.677) direkt hinter Europameister Merli einreihen, noch vor den restlichen EM-Fahrern.
Das Studium der Sektorzeiten am Samstagabend ergab, dass ich auf dem Highspeed Teil voll dabei bin, aber in den drei engen Kehren vom kleinen Susten enorm viel Zeit verlor. Wir passten noch die Getriebeübersetzung an und hofften auf den Effekt der neuen Reifen.
Sonntagfrüh nochmals das gleiche Programm mit Streckenbesichtigung und Joggingrunde des Doubs entlang. Da auch der 1. Rennlauf ohne grosse Unterbrechungen verlief, war unser Start eher vor dem Zeitplan. Neu besohlt und voll motiviert stand ich an der Startlinie und wusste nicht genau, ob meine neue Getriebeübersetzung am Start funktionieren wird. Der Start war aber wohl der Beste bisher.
Mit Vollspeed steuerte ich das Geschlängel bei der Garage an. Am Scheitelpunkt der Rechtskurve ging ein Ruck durch den Rennwagen. Ich lenkte etwas zu sehr an die Leitplanke heran und touchierte diese leicht. Das Auto versetzte ein wenig und ich konnte nicht sofort ans Gas gehen. Zudem wusste ich nicht genau, was beschädigt war am LobArt. Im Rückspiegel kontrollierte ich die Position des Heckflügels und die Stellung des Lenkrads auf der Geraden. Alles schien in Ordnung zu sein! Nach dem Ziel konnte ich dann meinen Schaden begutachten. Die Leitplanke riss am Unterboden die äussersten Aerodynamikteile ab.
Der Rest der Fahrt gelang mir ganz ordentlich, was sich in 1.43.119 bestätigte. Nur Christian Merli (1.42.631) unterbot meine Zeit. Robin Faustini (1.43.701), Joseba Irola (1.44.154) und Joel Volluz (1.44.404) blieben leicht zurück. Petr Trnka musste mit Motorproblemen nach dem Training zusammenpacken.
Durch den nächtlichen Regen war die Strasse wieder durchnässt. Da vor mir aber ca. 80 Fahrzeuge ihren Rennlauf absolvierten, war nicht mehr allzu viel Wasser auf der Strecke. Einige Streckenabschnitte waren bereits beinahe trocken. Mein Start auf nasser Strasse war katastrophal. Der Turbomotor bringt eben nicht nur Vorteile. Auch sonst war es nicht einfach – nach einem Jahr nur mit Slicks im trockenen unterwegs – mit den Regenreifen den richtigen Mix aus Angriff und sicherer Fahrweise zu finden. Mit meiner Zeit von 1.19.529 war ich nur bedingt zufrieden. Da die Strecke zudem noch weiter abzutrocknen vermochte, galt für mich wieder banges Warten. Robin Faustini konnte leider nicht teilnehmen. Die Fahrten von Thomas Amweg (Reynard F3000, 1.21.403), Joel Volluz (1.19.748) und Eric Berguerand (1.19.984) überstanden meine Zeit. Somit hatte ich eine gute Basis für den restlichen Verlauf.
Der 2. Wertungslauf am Nachmittag verlief um einiges zäher, daher hatte mein Team auch ausreichend Zeit den Schaden zu reparieren. Vielen Dank an dieser Stelle!
Mein Vorsprung war nicht so gross, aber auch der Rückstand nicht. Also wollte ich nochmals alles geben. Wie die Abschnittszeiten zeigten, gelang mir der Start und Garage noch besser als vorher. Ich hätte vom Gefühl her eine bessere Zeit erwartet. Zuletzt leuchtete 1.43.003 auf. Christian (1.42.552) betätigte seine gute Form, Robin (1.43.012) kam ganz knapp an mich heran, vor Joseba (1.44.495) und Joel (1.44.858). In dieser Reihenfolge blieb auch das Gesamtergebnis in der Addition der beiden Rennläufe. Aber sehr wesentlich war für mich, die Schweizerwertung zu gewinnen und mir 25 Punkte auf das Meisterschaftskonto gutschreiben zu lassen.
Die nächste Woche und die Vorbereitung auf das Jubiläumsrennen von Oberhallau wird kurz, denn das Training absolvieren wir bereits am Freitag. Somit Vollgas unter der Woche zu Hause in der Werkstatt und dann natürlich auf den 3 Kilometern der Rennstrecke von Oberhallau.