Nach dem Rennen am Gurnigel, standen einige Arbeiten am LobArt/Helftec-Honda an. Für eine optimale Performance war das Wichtigste, den Ladeluftkühler wieder dicht zu bekommen sowie die Unfallschäden vom 3. Rennlauf zu beheben. In zwei Wochen war dies gut zu schaffen, um optimal vorbereitet am Internationalen Bergrennen von St. Agatha teilzunehmen.
Am Donnerstag konnten wir bereits Mitte Nachmittag losfahren und schafften es noch bei Tageslicht nach Österreich. Die Rund 700 Kilometer spulten wir fast schon routiniert ab. Den Freitag konnten wir locker angehen. Den Rennwagen luden wir nur kurz für die Wagenabnahme aus und danach wieder ein. Somit hatte ich genug Zeit für die Streckenbesichtigung und meine obligate Freitagsjoggingrunde.
Am Samstag ging es gemütlich los mit dem Trainingsbeginn um 11 Uhr. Davor reichte die Zeit nochmals zur Streckenbesichtigung und Fahrerbesprechung. Nun musste der LobArt aber rennbereit gemacht werden. Durch den nächtlichen Regen blieb die Strecke lange feucht und wir mussten uns für das ideale Set-Up entscheiden. Die Ideallinie trocknete zusehends ab und Slicks waren somit die richtige Wahl.
Der Start zum 1. Trainingslauf war noch rutschig und die Räder drehten ziemlich durch. Daher war ich in der ersten schnellen Rechtskurve im Wald noch vorsichtig. Zwar wäre es da trocken gewesen und die Bodenhaftung vorhanden. Der Rest war für die Besichtigungsfahrt ganz ordentlich und mit 255 km/h im Ziel schon recht flott. 1.07.162 reichte zum 2. Zwischenrang hinter Christian Merli (Osella FA30/ 1.05.214), aber vor Patrik Zajelsnik (Norma-Mugen, 1.09.214), Christoph Lampert (Nova-Turbo, 1.09.638) und Alexander Hin (Osella FA30, 1.10.858).
Auf den zweiten Trainingslauf änderten wir bis auf die Leistungsstufe, nichts am LobArt. Ich versuchte eine neue Startstrategie. Diese funktionierte soweit nicht schlecht, bloss der 2. Gang wollte nicht rein. Bis der Gang dann endlich einrastete, hatte ich das Gefühl, rückwärts Richtung Start zu rollen. So schlimm war es wohl nicht ganz, aber die Steigerung auf 1.05.119 auch nicht ganz zufriedenstellend. Merli (1.03.812) immer noch voraus, Zajelsnik (1.06.019), Hin (1.06.477) und ich rückten zusammen, vor Lampert (1.07.361).
Der Samstagabend zerrte meinem Team und mir noch etwas an den Nerven, denn der Ladeluftkühler war abermals undicht und musste erneut repariert werden. Ansonsten lief der Lobart/Helftec-Honda einwandfrei.
Am Sonntag ging es früh los, da noch das 3. Training auf dem Programm stand. Ich rückte mit besseren Reifen und einer kleinen Änderung an den Dämpfern aus. Der Start gelang nicht gut. Die Antriebsräder drehten fast an Ort durch. Beim S vor der Steinmauer funktionierte zudem das Zurückschalten nicht, daher war ich im Radar auch im Hintertreffen. Im Ziel ergab dies 1.04.971, der Rückstand auf Christian (1.03.056) wuchs wieder an, der Vorsprung auf Patrik (1.05.369), Alex (1.06.143) und Christoph blieb etwa gleich. Ich kannte also die «Problemzonen», die ich in den Rennläufen am Nachmittag auszumerzen hatte.
Mit den Streckenrekordreifen vom Gurnigel, rollte ich zur Startlinie zum 1. Rennlauf. Ich stellte das Startprozedere nochmals um. Und siehe da, nun zog das Auto anständig weg von der Linie und die Startzeit war auf dem Niveau der Schnellsten. Die zwei schnellen Linkskurven waren auch gut, bloss das S vor der Steinmauer nicht optimal. Danach passte es wieder, was sich auf der Zeitentafel in 1.02.576 ausbezahlte. Alexander Hin (1.04.441), Patrik Zajelsnik (1.04.736) und Christoph Lampert (1.06.534) waren deutlich hinter mir. Nur Christian Merli (1.01.984), als letzter gestartet, unterbot meine Zeit.
6/10 Sekunden waren unter normalen Umständen nicht mehr aufzuholen im 2. Wertungslauf. Also galt es, möglichst nochmals einen gleichen Lauf zu fahren. Dies gelang mir in 1.02.822 fast, wobei Christian Merli (1.02.235) um dieselben 3/10 Sekunden langsamer wurde, damit aber seine Führung ausbaute und den Gesamtsieg einfuhr. Ich konnte meinen 2. Platz sichern und Patrik Zajelsnik und Alexandr Hin um 5 Sekunden distanzieren.
Für mein Team und mich, war dies ein gebührender Saisonabschluss einer erfolgreichen Saison und einer schönen Podiumsplatzierung. Zudem hat es uns einmal mehr gezeigt, dass wir mit der Entwicklung des LobArt/Helftec-Honda auf dem richtigen Weg sind.
Nun geht es bereits in die Winterpause und die Vorbereitungen für 2024. Wir sind selber gespannt, was uns alles so einfallen wird… 😉
Ich bedanke mich bei allen Fans, Familie, Freunden, Wegbeleiter und meinem Team, für die tolle Unterstützung in dieser Saison.